Weg vom Alkohol mit der Weiss Methode
Völlig entspannt durch die Entwöhnung
von Harald Frohnwieser
Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sich der Heiler Amir Weiss mit der Erforschung von Suchtursachen, egal ob es sich dabei um Alkohol, Nikotin oder Zucker handelt. Mittlerweile verfügt sein von ihm gegründetes Weiss-Institut über zahlreiche Behandlungszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Oliver Günzler, staatlich geprüfter Heilpraktiker, der seit 2007 mittels der Weiss-Methode schon vielen ehemaligen Süchtigen zu einer neuen Lebensqualität verholfen hat, erzählt im „Alk-Info“-Interview über die Weiss-Methode und die Erfahrungen, die Behandelte mit dieser innovativen Entwöhnungsmethode gemacht haben.
„Alk-Info“: Herr Günzler, wenn ein Patient zu Ihnen kommt, was passiert da mit ihm?
Oliver Günzler: Bei der Weiss-Methode wird niemand als Patient angesprochen, sondern als Mensch in seiner umfassenden Ganzheit. Ich sehe Alkoholabhängigkeit nicht als Krankheit, sondern als eine über Jahre antrainierte Angewohnheit, um bestimmte Lebenssituationen zu bewältigen. Das Trinken hat einem Menschen gedient, und wenn unter anderem nur dazu, bestimmte Gefühle oder Gedanken zu betäuben.
Wie genau beginnt Ihre Behandlung?
Kommt ein Mensch zu uns mit dem Anliegen, mit dem Alkohol aufzuhören, dann erfolgt erst einmal ein 30- bis 40-minütiges Vorbereitungsgespräch in einer Kleingruppe. Hier erkläre ich, was während der Behandlung passieren wird und ebenso gebe ich nützliche Tipps. Alles auf naturkundlicher Basis, jeder Mensch kann diese hilfreichen Tipps im Alltag umsetzen. Im Anschluss daran folgen die Einzelbehandlungen, in denen auch auf die persönlichen Anliegen der Person eingegangen wird. Das Beste ist, man plant für die allererste Behandlung zwei bis drei Stunden ein, und nimmt sich danach für den Tag nicht mehr viel vor. Denn die Behandlung ist sehr entspannend und entstressend.
Reicht ein einziger Termin aus?
Für eine erfolgreiche Alkoholentwöhnung benötigen wir insgesamt vier Behandlungen. Diese erfolgen in einem vier- bis achtwöchigen Abstand. Wir bieten dem Menschen eine einjährige Begleitung an, das heißt, wenn Fragen oder Hilfe benötigt wird zwischen den Behandlungen, stehen wir auch telefonisch zur Verfügung. Zudem bieten wir ein Jahr lang eine kostenfreie Auffrischungsgarantie an. Somit hat der Mensch die Sicherheit, Hilfe in Form von weiteren Behandlungen mit der Weiss-Methode in Anspruch zu nehmen.
Was genau passiert bei den Behandlungen?
Bei der Behandlung wird der Impuls, der den Sucht- oder Gewohnheitskreisklauf in Gang hält, so stark beruhigt, dass Menschen nach den Behandlungen eine Gleichgültigkeit oder Ablehnung gegenüber Alkohol empfinden. In der komplementären Medizin ist schon seit Jahrhunderten die Wirkung der Berührung von Energiemeridianen bekannt, siehe Akupunktur oder Akupressur, ebenso die Energiefeldtherapie. Die Weiss-Methode beinhaltet einige Elemente komplementärer Heilverfahren, ist aber in Ihrer Art einzigartig, da Sie dort ansetzt und behandelt wo der Kern liegt und nicht die Symptome behandelt, und das alles ohne Nadeln, ohne Hypnose und rein natürlich.
Wie läuft so eine Behandlung im Detail ab?
Die Ausbildung eines Weiss-Therapeuten dauert in etwa 500 Stunden, deshalb fällt es mir schwer, die Komplexität der Methode in ihrer Art hier in wenigen Worten zu beschreiben. Aber lassen Sie mich es versuchen. Zuerst einmal wird im persönlichen Gespräch die Situation des Behandelten aufgenommen, denn jede Sucht hat natürlich eine individuelle Komponente. Dann setzt sich der Teilnehmer entspannt in einen Stuhl, und lernt eine sehr wirksame Form des Atmens, die zur Entspannung führt. Die Teilnehmer sind bei Bewusstsein, es ist keine Hypnose. Er wird an bestimmten Punkten am Kopf, am Nacken, an den Schultern und an den Armen berührt.
Ein gutes Beispiel aus der Praxis: Ehemalige Teilnehmer erzählen immer wieder, dass sie von Regale mit Alkoholika in den Supermärkten früher wie von einem Magneten angezogen wurden. Jetzt können sie da einfach dran vorbeigehen, oft mit einem Lächeln auf den Lippen und ohne die Empfindung oder das Bedürfnis, nun unbedingt Alkohol kaufen zu müssen. Ein sehr schönes Gefühl, dass einem natürlich das notwendige Erfolgserlebnis gibt, dass die vorherige Abhängigkeit sich verwandelt hat in eine Gleichgültigkeit Alkoholika gegenüber. Klar, das mancher darüber ziemlich verwundert ist, weil er solch einen Umgang mit Alkoholika vor der Behandlung gar nicht kannte.
Das Verlangen nach dem Alkohol ist also weg, aber steckt da nicht mehr dahinter?
Klar steckt hinter jeder Form von Sucht mehr. Manche Menschen verbringen Jahre damit, die Hintergründe mit Hilfe von Psychologen und Coaches zu ergründen. Jedoch: Wichtig ist nicht, die Hintergründe zu kennen, total aufgeklärt über sich selbst zu sein, und dann trotzdem weiter zu trinken. Wichtig ist, AUFZUHÖREN. Und das ist die Besonderheit der Weiss-Methode, das der Mensch in den Zustand gerät, in dem er in der Lage ist, aufzuhören. Im Englischen gibt es den Spruch: „Act as if it already happened“ (Handle so, als ob es schon passiert wäre). Nach der Behandlung mit der Weiss-Methode handeln Menschen endlich so, wie sie sich es lange gewünscht haben, jedoch selbst nicht geschafft haben.
Warum fällt es Menschen denn so schwer, aus ihren Suchtmustern auszusteigen?
Häufig können Sie beobachten, dass der Genuss von Alkohol eine scheinbar erfolgreiche Strategie ist, unter anderem das Nervensystem, das heißt auch die Wahrnehmung zu betäuben. Ein Mensch gerät in eine Stresssituation, egal, ob es sich dabei um einen körperlichen, beruflichen oder emotionalen Stress handelt. Mit der Hilfe von Alkohol lässt sich die Wahrnehmung dann hervorragend betäuben, sie spüren sich selbst nicht mehr und natürlich auch den Stress nicht mehr. Der Trugschluss bei der ganzen Sache ist, dass man glaubt, man sei entspannt, jedoch waren sie in Wirklichkeit nur betäubt, sie empfinden es aber als Entspannung.
Die Betäubung funktioniert aber nur für eine kurze Zeit…
Genau, und dann wird wieder weiter getrunken. Und irgendwann braucht man immer mehr, bis eine Gewohnheit daraus wird. Man trinkt weiter, obwohl die ursprüngliche Situation, wegen der man getrunken hatte, schon lange vorbei ist. Das geht dann ins Unterbewusste und wiederholt sich Tag für Tag. Unser Gewohnheitszentrum führt alles, was wir ihm antrainieren, zuverlässig wieder und wieder aus. Und das ist grundsätzlich sehr hilfreich, wenn man Laufen lernt oder lernt, ein Auto zu fahren. Bei Alkohol geht der Schuss jedoch nach hinten los, da es irgendwann zu gesundheitlichen Schäden führt, und einem Versteckspiel, das viele Menschen, die sehr viel Alkohol trinken, nur zu gut kennen.
Können Sie beispielhaft Erfahrungen nennen, die Menschen mit der Alkoholentwöhnung in Ihrem Institut hatten?
Sehr gerne. Ich hatte vor ca. 2 Jahren einen bayrischen Krimi-Autor in Behandlung, der berichtete, dass er nach der Behandlung einfach mehr Glückshormone in seinem Alltag hatte, und die ständige Betäubung durch Alkohol einfach passé in seinem Leben ist.
Wenn ein Abhängiger plötzlich suchtfrei wird, gibt es meist auch psychische Nebenwirkungen, die sehr belastet sein können.
Eine typische Erfahrung ist, dass Depressionen, Schuld- und Schamgefühle und Schlaflosigkeit während des Behandlungsverlaufes verschwinden, und das Verlangen nach Betäubung sich auflöst. Und natürlich in Folge dessen sich Lebensfreude, Wohlbefinden und Vitalität stark erhöht und den Wunsch wieder am Leben aktiv teilzunehmen. Eine Frau, und das war für mich ein sehr bewegender Moment, der mir unvergesslich bleibt, sagte: „Meine Familie ist so froh, meine Tochter sagte, Mutti, jetzt kannst Du uns wieder in die Augen schauen, wir sind stolz auf Dich.“
Wie gehen Sie damit um, wenn während des Behandlungsverlaufs ein Mensch in eine seelische Ausnahmesituation gerät, zum Beispiel ein Todesfall in der Familie, der Zusammenbruch einer Beziehung oder plötzliche Arbeitslosigkeit?
Das ist sehr unterschiedlich und hängt vom Einzelfall ab. Grundsätzlich jedoch bessert und stärkt sich gerade aufgrund der Behandlung das seelische Befinden, und menschliche Beziehungen und die Interaktion mit dem sozialen Umfeld verbessert sich. Die Menschen können mit Situationen welche Ihnen das Leben bringt auch besser umgehen, denn nicht jeder der einen Todesfall gegenüber steht oder in Arbeitslosigkeit gerät fängt an zu trinken, es gibt viele Möglichkeiten mit solchen Situationen umzugehen. Sollte es dennoch zu solchen Ausnahmesituationen kommen und Hilfe benötigt wird, bieten wir ja ein Jahr lang eine Garantie für Auffrischungsbehandlungen an.
Wäre ein Kontrolliertes Trinken mit Ihrer Methode möglich?
Die andere Frage ist, wenn ich kein Verlangen mehr nach Alkohol empfinde bzw. ein Gefühl der Gleichgültigkeit gegenüber Alkohol verspüre, warum sollte ich dann ein kontrolliertes Trinken wollen? Das macht keinen Sinn und aus unserer mehr als 30-jährigen Erfahrung mit der Weiss-Methode stellt sich diese Frage nicht mehr nach der vierten Behandlung.
Wie sieht das mit den Kosten für die Teilnehmer aus?
Da ich staatlich geprüfter Heilpraktiker bin, übernehmen die privaten Kassen und Beamtenkassen die Kosten fast immer ganz und die Zusatzversicherungen übernehmen einen großen Teil davon, so zwischen 50 und 100 Prozent, je nach individuellem Vertrag mit der Versicherung.
Wie hoch ist Ihre Erfolgsquote?
Erfolgsquote ist ein nicht klarer Begriff. Wie messen Sie Erfolg? Ist jemand der nach der ersten Behandlung anstatt zwölf Bier täglich nur noch zwei Bier in der Woche trinkt ein Erfolg oder kein Erfolg? Oder jemand der nach drei Monaten nur noch ein Bier trinkt pro Woche? Zu uns kommen Menschen welche zwischen zwei Mal die Woche eine Flasche Wein oder Sekt trinken, bis hin zu Menschen die täglich mehr als zwölf Bier und zusätzlich hochprozentigen Alkohol konsumieren.
Die Erfolgschancen sind sehr hoch, ca. sieben bis acht von zehn Teilnehmern stellen das Trinken erfolgreich und nachhaltig ein. Die anderen trinken viel weniger, bei ca. zehn Prozent zeigt die Behandlung kaum langfristige Wirkung. 100 Prozent bekommen Sie nirgends, das wäre gelogen und ist nicht möglich, dazu gibt es zu viel anderen Einflussfaktoren welche teilweise auch unbekannt sind. Es ist eine sehr gute Möglichkeit, ohne langwierige Klinik- oder Reha-Aufenthalte und ohne Arbeitsausfall mit dem Trinken aufzuhören.
Oliver Günzler ist seit 2001 staatlich geprüfter Heilpraktiker. 2006 lernte er Amir Weiss und die Weiss-Methode kennen. Da er immer wieder erlebte, wie gut die Weiss-Methode wirkte und wie positiv sich Menschen im Behandlungsverlauf veränderten, praktizierte er mit der Weiss-Methode bereits ein Jahr später in eigener Praxis. Auch half sie Ihm vor zehn Jahren das Rauchen aufzuhören mit nur einer Behandlung. Heute, elf Jahre später, sagt Herr Günzler: „Für mich ist es jedes Mal ein kleines Wunder, die Veränderungen, die die Weiss-Methode in Menschen hervorruft, zu erleben. Ganz einfach weil sie viel umfassender und tiefer wirkt als alle der Heilmethoden, die ich kennengelernt hatte.“Weiss-Institut
Web-Adresse: weiss-institut.de
Fotos: Oliver Günzler (2) Logo: Weiss-Institut (1)