Juli 2020

Deutsche Drogenbeauftragte sieht kein Problem, wenn Alkohol getrunken wird

Dass Alkoholkonsum nicht nur in Übermaßen, sondern auch bei „normalem“ Konsum gesundheitsschädlich sein kann, steht wohl für die meisten Ärzte, die im Suchtbereich arbeiten, fest. Denn Alkohol ist auch in geringer Dosierung ein Gift, das Nerven und Organe schaden kann. Umso verwunderlicher ist daher die Antwort der Drogenbeauftragten der deutschen Bundesregierung, Daniela Ludwig, auf eine Frage eines Mannes, der von ihr wissen wollte, ob Alkohol generell gesundheitsschädlich sein: „Bei bestimmungsgemäßen Gebrauch von Alkohol gibt es keinerlei Gesundheitsschäden.“ Was Ludwig unter „bestimmungsgemäßen Gebrauch“ versteht, hat sie allerdings nicht näher erklärt.
Schon zuvor sorgte ein Tweet der Drogenbeauftragten für Verwunderung und für einen Shitstorm im Netz. Die „Junge Union Pullach“ twitterte, das das Hauptargument gegen Zigaretten das Passivrauchen sei. Die Antwort von Ludwig kam prompt: „Und das Zigaretten selbst bei bestimmungsgemäßen Gebrauch Gesundheitsschäden auslösen im Gegensatz zu Zucker und Alkohol.“
Dazu Jürgen Rehm vom Institut für klinische Psychologie und Psychotherapie an der technischen Universität Dresden in einem Gespräch mit dem Wissenschaftsmagazin „Spektrum“: „Es gibt keinen Alkoholkonsum ohne Risiko, aber es gibt einen risikoarmen Konsum.“ Und die Weltgesundheitsorganisation WHO verweist auf eine von ihr im Auftrag gegebene Studie, dass es keinen unbedenklichen Alkoholkonsum gibt.