April 2014

Deutschland: Keine Trendwende bei jugendlichen Trinkern

Keine Entwarnung gibt es bei den jugendlichen Rauschtrinkern in Deutschland. Die am 7. April in Berlin vorgestellte Studie „Der Alkoholkonsum von Jugendlichen und junger Erwachsener in Deutschland 2012“, die von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in Auftrag gegeben wurde, zeigt, dass nach wie vor eine erschreckend hohe Zahl von Jugendlichen gibt, die sich regelmäßig betrinken. So gaben 17 Prozent der 12- bis 17-Jährigen an, mindestens einmal im Monat einen ordentlichen Rausch zu haben, bei den 18- bis 25-Jährigen sind es sogar 44 Prozent.
Dazu die Drogenbeauftragte der deutschen Bundesregierung, Marlene Mortler: „Rauschtrinken stellt gerade für Jugendliche ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar und kann zu einer lebensgefährlichen Alkoholvergiftung führen. Auch im letzten Jahr wurden deutschlandweit mehr als 26.000 Fälle von Alkoholvergiftungen registriert, bei denen Jugendliche im Krankenhaus behandelt werden mussten. Sehr beunruhigend finde ich zudem den sehr hohen Anteil junger Erwachsener, die sich regelmäßig in einen Rausch trinken. Beim Thema Alkohol tragen wir als Gesellschaft eine große Verantwortung, der wir noch besser gerecht werden müssen. Es ist an der Zeit, dass ein gesellschaftliches Umdenken zu einem verantwortungsvollen Alkoholkonsum stattfindet.“ Das Trinkverhalten der Jugendlichen hat oft dramatische Folgen: mehr als 26.000 mussten im im vergangenen Jahr wegen einer lebensgefährlichen Alkoholvergiftung ins Spital.
Die Direktorin der BZgA, Prof. Dr. Elisabeth Pott, betonte: „Die Studie zum Alkoholkonsum junger Menschen zeigt Licht und Schatten. So verzichten immer mehr 12- bis 17-Jährige vollständig auf Alkohol. 30 Prozent geben an, noch nie in ihrem Leben Alkohol getrunken zu haben. Vor zehn Jahren waren es lediglich 13 Prozent. Leider steht dieser positiven Entwicklung ein fast unverändert hoher regelmäßiger Alkoholkonsum der Jugendlichen ab 16 Jahren gegenüber. Fast 32 Prozent trinken mindestens einmal pro Woche Alkohol. Auch beim Konsum riskanter Alkoholmengen sind seit 2010 kaum Veränderungen zu sehen.“ Um hier eine Trendwende zu erreichen sei es wichtig, die medialen Präventionskampagnen fortzusetzen und Maßnahmen auf kommunaler Ebene zu intensivieren, so die Direktorin.
Die BZgA setzt bei ihren weiteren Präventionsmaßnahmen einen Schwerpunkt in der schulischen Suchtprävention. Neu ist hier eine interaktive DVD zum Thema Alkohol, die einen Jugendspielfilm, Sachfilme und dokumentarische Kurzfilme umfasst. Das jugendgerechte Filmmaterial wird ergänzt durch umfangreiche Materialien zur Unterrichtsgestaltung an weiterführenden Schulen. Darüber hinaus wird die BZgA ihre Social-Media-Strategie verstärken und gemeinsam mit Jugendlichen Themenschwerpunkte, beispielsweise zum Thema Alkohol und Aggression, entwickeln. Außerdem plant die BZgA den nächsten Bundeswettbewerb Alkoholprävention zum Thema „Kommunale Strategien“. Auch sollen bereits bestehende vor Ort-Angebote zur Prävention des Rauschtrinkens stärker mit der Präventionskampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ vernetzt werden.