Februar 2022
Schweiz: Verbotener Alkoholverkauf an Teenagern boomt
Der Züricher Suchtexperte Urs Rohr schlägt Alarm: „Noch immer kommen Teenager in unserer Stadt viel zu leicht an Alkohol und Zigaretten heran.“ Bei Testkäufen, die von 14- bis 17-Jährigen durchgeführt wurden, kam zutage, dass mehr als die Hälfte der Jugendlichen kein Problem damit hatte, sich Alkohol und Zigaretten zu kaufen, was sie in dieser Altersgruppe gar nicht dürften. Denn der Verkauf von Spirituosen, Aperitifs und Alcopops ist in der Schweiz erst ab einem Alter von 18 Jahren erlaubt, Bier, Wein sowie Tabakwaren dürfen an unter 16-Jährige nicht verkauft werden.
Lagen die Vergleichswerte der Jahre 2018 und 2019 noch bei 31 beziehungsweise 39 Prozent, so ist beträgt dieser aktuell 51 Prozent. Urs Rohr ist sich sicher, dass die Maskenpflicht aufgrund der Corona-Pandemie dazu beigetragen hat, dass so viele Jugendliche keine Schwierigkeiten hatten, sich Alkohol und Zigaretten zu besorgen. Aber auch dem Internet gibt der Suchtexperte eine Mitschuld: „Große Sorgen bereiten uns auch die immer häufigere Onlineangebote von Alkohol und Tabakwaren. Bei den meisten Shops genügt ein Klick auf einen Button, auf dem steht, dass man mindestens 18 Jahre alt sei oder die manuelle Eingabe des Geburtsdatums, um den Bestellprozess auszulösen.“ Rohr fordert nun, dass man Geschäfte verklagen kann, auch wenn es sich nur um einen Testkauf handelte. Denn derzeit ist dies nicht möglich.